Was sind Pastoralassistent/innen?

Ein/e  Pastoralassistent/in ist eine Person, die – so gut es geht – versucht Menschen aller Altersgruppen, sozialen Schichten und unabhängig von der Bildung zu einer Gemeinschaft zu machen und für die eine Sache zu  begeistern“

[eine Jugendliche auf die Frage „Was ist  ein/e Pastoralassistent/in?]


Was ist ein/e Pastoralassistent/in?

…berufen und gesendet…

Als Pastoralassistent/innen wissen wir uns von Gott berufen, unsere  Fähigkeiten in der Arbeit mit den Menschen, die uns anvertraut sind, einzubringen. Dadurch tragen wir wesentlich zum Aufbau der  Kirche, die Zeichen und Werkzeug für die in Jesus Mensch gewordene Liebe Gottes ist, bei. In der Nachfolge Jesu versuchen wir  durch unser Tun und Reden, das in den Menschen vorhandene Leben in seiner Vielfalt herauszulocken, es mit ihnen gemeinsam zu entfalten und zu stärken. Wir wollen die Menschen befähigen, ihrer je eigenen Berufung (Gott in ihrem alltäglichen Leben) auf die Spur zu kommen und in Gesellschaft und Kirche als Christ „Farbe z bekennen“.

Pastoralassistent/innen haben sich durch ein Theologiestudium oder  eine mehrjährige pastorale Ausbildung auf diese Aufgabe intensiv vorbereitet und sind vom Bischof zum seelsorglichen Dienst gesendet und beauftragt, autorisiert im Namen der Kirche zu handeln.

… arbeiten selbständig und mit Priestern zusammen…

Die konkrete Umsetzung dieser kirchlichen Beauftragung erfüllen wi rje nach Aufgabenbereich sowohl selbständig als auch in enger Zusammenarbeitmit Priestern.  „Der Dienst des/der  Pastoralassistent/in ist daher nicht in Konkurrenz zum  Amtspriestertum zu sehen, sondern als notwendige und wertvolle Bereicherung des kirchlichen Sendungsauftrages“ heißt es dazu im  Berufsbild der Pastoralassistent/innen der Diözese St. Pölten. Dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechend, das die  Kirche wieder stärker als Gemeinschaft der Gläubigen hervorhob, arbeiten wir Pastoralassistent/innen meist nicht als  „Einzelkämpfer“, sondern in Teams mit haupt- und ehrenamtlichen  Mitarbeiter/innen. Die dafür notwendigen Kompetenzen (Teamfähigkeit, Konfliktkultur,…) werden in der Ausbildung  grundgelegt und durch regelmäßige Weiterbildung vergrößert und  verfeinert.

…stehen mitten im Leben…

Wir leben in unterschiedlichen Lebenskontexten, d.h. in Beziehung und  Partnerschaft, kennen die Freuden und Schwierigkeiten im Umgang  mit Kindern oder stellen als Single unseren Mann/unsere Frau.  Durch Kontakte zu Eltern im Kindergarten und in der Schule, in der  Mutter-Kind-Runde, bei Gesprächen in Betrieben oder am  Krankenbett, durch das Zusammenleben im Hochhaus oder die  Mitarbeit in Vereinen,… entstehen Beziehungen, die in der  Begleitung der Menschen – in den verschiedensten Lebenssituationen – hilfreich und förderlich sind. Wir erleben es oft, dass sich  Menschen uns gegenüber öffnen, weil wir mitten im Leben stehen  und ihnen die praktische Erfahrung in bestimmten Lebenssituationen sehr wichtig ist.

…“Gärtner“…

Der Aufgabenbereich eines/r Pastoralassistent/in ist sehr  vielfältig und lässt sich gut mit dem Bild eines bunten Gartens vergleichen. Wir „bauen an“, initiieren Neues. Manches ist noch  unbebaut – hier entsteht dieses oder jenes kleine Projekt, wir  beginnen mit einer Familienliturgie oder einer Jugendgruppe… Wir sind für das „Gießen“ und „Düngen“ verantwortlich. Als  Ansprechperson versuchen wir das Entstandene und Vorhandene zu  stärken, geben Impulse und Ratschläge. Wir schaffen Raum und Zeit für das, was „grad wächst“. Wir sind um ein gutes Klima bemüht, in dem offen über Probleme, Ängste und Sorgen aber auch über Freuden und Hoffnungen gesprochen werden kann. Wachstum braucht bekanntlich Zeit (vgl. 1 Kor 3, 6-9) und geschieht nicht über Nacht. Viele Früchte unsrer pastoralen Arbeit bleiben unseren Augen verborgen, vieles dürfen wir ernten und manches wird erst nach Jahren sichtbar.

… „Verknüpfer“…

Ein wesentlicher Teil unserer Arbeit ist „Beziehungsarbeit“. Wir bringen unsere Ideen ein, fördern die Vernetzung untereinander und sind oft wichtiges Bindeglied für den (Erst-) Kontakt mit Kirche. Dieses „Zueinander-bringen“ und „Beziehung herstellen“, erfordert ein „offensives („missionarisches“) Arbeiten“, ein „hin zu den Menschen“. Wir wollen nicht nur warten, bis die Menschen  zu uns kommen. Wir bemühen uns um ein Zugehen auf die Menschen, ein Nachgehen und -fragen – und das an jenen Orten, wo die Menschen  gerade leben und arbeiten, ringen und fragen, glauben und hoffen, letztlich leben und lieben.

… „Dolmetscher“ und „Fremdenführer“…

Eine besondere Aufgabe und Herausforderung sehen wir Pastoralassistent/innen (in Zukunft) im Kontakt mit jenen  Menschen, die der Kirche distanziert gegenüber stehen oder  vielleicht schon den Anschluss verloren haben.  Vielfach nehmen die so genannten „Fernstehenden“ an den Knotenpunkten des Lebens  (Geburt, Schuleintritt, Pubertät, Krankheit,…), an denen Kirche  besondere Rituale kennt (Sakramente, Segnungen), den Kontakt mit  uns als Kirche auf. Dieser Sehnsucht der Menschen nach dem Segen Gottes         möchten wir behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl begegnen.  Häufig ist es auch unsere Aufgabe, die Rituale und  Hintergründe der kirchlichen Feiern in den konkreten  Lebenskontext der Menschen neu hinein zu „übersetzen“. Hinzu  kommt, dass wir auf Grund unserer theologischen Ausbildung oft auch zu theologischen Fragen und innerkirchlichen Vorgänge befragt werden.

Was uns leben lässt?

Um bei all diesen verschiedenen Aufgaben selbst nicht innerlich leer und ausgebrannt zu sein, müssen wir in regelmäßigen Abständen auftanken. Wir tun dies einerseits durch Meditation, das persönliche Gebet, beim Lesen in der Bibel und durch die Feier und den Empfang der Sakramente. Andrerseits ist für uns der gegenseitige, offene Austausch mit Freunden und in der Familie oder bei regelmäßigen  Treffen mit den KollegInnen (in der Region, bei Studientagen und  Weiterbildungsveranstaltungen) eine unerlässliche Kraftquelle.  Für viele von uns ist auch Musik, Tanz und besonders das tragende Netz unserer Berufsgemeinschaft ein besonderer und wichtiger Halt.

Kontakt: berufsgemeinschaft@aufhorchen.cc