28 Sep

50 Jahre 2. Vatikanisches Konzil

Wenn wir am 11. Oktober 2012 des 50. Jahrestages der Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils gedenken, dann ist dies Anlass uns nach dem Weg der Kirche heute zu fragen.
Zwei große Themen prägen dieses Konzil: Die Öffnung der Kirche gegenüber modernen Entwicklungen der Zeit und die Öffnung hin zu den Menschen hinein in den Alltag. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der JüngerInnen Christi.“ GS 1
Und es „…bedarf die Kirche vor allem in unserer Zeit mit ihrem schnellen Wandel  … der besonderen Hilfe der in der Welt Stehenden …“ GS 44

Das Konzil war ein pastorales Konzil, das sich der Welt  zuwandte und in einen Dialog mit allen Menschen guten Willens eintreten wollte. Das hatte auch Auswirkungen auf das Verhältnis zur Arbeitswelt. Nicht nur dass Papst Paul VI. dieser Frage sehr aufgeschlossen war, ernannte er auch den einfachen belgischen Priester Joseph Cardijn, den Gründer der Christlichen Arbeiterjugend zum Kardinal, weil er der Meinung war, dass dieser Mann zu denen gehörte, der am meisten für die Kirche des 20. Jahrhunderts getan hatte. Zwar war er nicht offizieller Berater des Konzils, seine Persönlichkeit hatte aber bedeutenden Einfluss auf die Konzilsväter.

In der Folge kam es sowohl beim Österreichisch Synodalen Vorgang, als auch in den Diözesen zur Befassung mit dem Thema Arbeitswelt und damit auch zur Gründung von mehreren Betriebsseelsorgezentren. 1981 schrieb Johannes Paul II. die Enzyklika „Über die Menschliche Arbeit“, die von Arbeit als  Angelpunkt der sozialen Frage redet und die Bedeutung der Gewerkschaft heraushebt. Auch der Sozialhirtenbrief der Österreichischen Bischöfe von 1990 unterstreicht: Es braucht verstärkte Bemühungen um die Begegnung zwischen Arbeitswelt und Kirche zu fördern.

Daran gilt es in diesem Jubiläumsjahr zu erinnern, denn wenn die Katholische ArbeiterInnenjugend als Bewegung in Österreich de facto nicht mehr existiert, die ArbeitnehmerInnenbewegung fast ein PensionistInnenverein ist und die Stellen in der Betriebsseelsorge weniger werden, dann ist das ein
Anzeichen dafür, wie Kirche selbst mit ihrer sozialen Lehre  umgeht und auch ihre Arbeitsverhältnisse gestaltet. Auch in der Frage der Kollektivverträge steht ihre Glaubwürdigkeit am Spiel. Das Konzil und die daraus entstanden Sozialdokumente sind ein großer Auftrag!

BR Karl Immervoll; der Artikel erschien in der FCG-Info

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